Mittwoch, 20. März 2019

Ich bin Romeo

Hallo, mein Name ist Romeo



Ich bin totkrank und fühl mich Pudelwohl... was für eine blöde Redewendung.
Ich bin jetzt 12 Jahre alt. Mein Frauchen tut alles was sie kann, dafür hab ich sie auch megalieb, auch wenn da manchmal echt merkwürdiges in meinem Näpfchen landet, egal Augen zu und durch, sie meint es bestimmt nur gut. 

Mein Mama war spitz wie sonst was, als sie den Nachbarn verführte und während ihrer Schwangerschaft gab es wühste Vermutungen, ob wir wohl alle die lange Nase und den merkwürdigen Körper von unserem Vater erben würden... Gebete von Ungläubigen wurden heimlich gesprochen. 
Meine Besitzer wollten eigentlich ein Mädchen, eine Freundin für Mama, meine Chancen standen schlecht. Meine Mutter wollte wohl auch nicht so recht, das wir auf die Welt kommen und das die Entscheidung ohne ihren Willen passieren könnte. Eine sture Dame, das war sie. Meine Heldin.


Nachdem sie an einem Freitag mit  Beginn der Wehen alle in Aufregung versetzt hat, stundenlang alle gestresst waren, hat sie die ganze Sache abgeblasen und sich erst mal schlafen gelegt. Mütter! Nach einem Nickerchen beschloss sie dann um 3h in der Früh, das sie ihre Figur nun lange genug ruiniert hatte und da alle sich schlafen gelegt hatten, könnte es jetzt losgehen. 
Wie Männer so sind, schlief Herrchen weiter und Frauchen war in heller Panik. Die Nachbarin wurde geweckt, schliesslich war sie die Besitzerin von Daddy. Und dann kamen wir. 
Ich weiß nicht warum, aber ich bin unendlich dankbar, den schon während der Geburt habe ich Frauchens Herz erobert.

Das bin ich... Romeo 💓


..bin ich nicht süß....


Jahre sind vergangen, ich bin ein Scheidungskind und ich hab meine Mom verloren. Das ist alles schon 5,6,7 Jahre her, ich weiß es nicht mehr. In der ganzen Zeit war Frauchen immer bei mir und sie hat mir versprochen, bis zu meinem letzten Atemzug da zu sein. Ich wünschte ich müsste sie nie verlassen. 
Leider tickt da eine Zeitbombe in meinem Hals. Viele dumme Ärzte und viele Jahre hat es gedauert, bis wir eine Diagnose bekamen. Ich habe schreckliche Angst beim Tierarzt. Da riecht es merkwürdig, sie pieken einen und drücken an mir rum. Kaum einer sagte mal was nettes zu mir oder hat mich gestreichelt. Frauchen ist auch immer angespannt, ich merke das sie Angst hat, ich merke das sie wütend ist. 
Die einen haben gesagt ich schnurre nur wie ein Kätzchen, die anderen gaben mir ekelige Medizin, weil mein Kehlkopf entzündet sein soll. Keiner weiß was ich habe, aber sie finden es spannend. Ich werde rasiert, man fährt mit komischen Aparaten über meinen Körper. Ich werde im Klammergriff auf einen kalten harten Tisch gelegt, das ich mich vor Angst kaum bewegen kann. 
Ich dachte die Tortur würde endlich mal aufhören, aber mein Frauchen hört nicht auf, wir suchen neue Ärzte auf, neue Rasuren und Theorien. Dann ist es so weit. Ich werde festgehalten und Frauchen muss gehen, sie hat so Angst, ich will tapfer sein, aber mir klappern die Zähne. 
Was wenn sie nicht wieder kommt.
Eine Nacht in einer Zelle, ich hab vielleicht was falsch gemacht und sie wollte mich nicht mehr.
 Zu viele ausgeräumte Mülleimer, zu viel geklaute Butter, ich weiß es nicht.
Da ist sie, ich lieb sie so.
Wir fahren nach Hause und ich bin so froh. Wieder mal ein rasiertes Hälschen das schrecklich juckt und Frauchen die ständig was drauf schmiert. 
Es fühlt sich so an wie immer, denn "wir" haben zu lange gewartet, man kann nichts mehr machen.

Genug der Ärzte, genug der Angst, wir leben, wir machen so weiter wie bisher.
Bis zum Ende und haben uns einfach nur lieb.



Ich habe ein tolles Leben, das glaube ich zumindest. Ich fühle mich wohl.
Herrchen und Frauchen waren immer viel arbeiten, aber Mama war da und wir haben viel Blödsinn gemacht. Dann kam eine komische Zeit und wir waren nur noch zu dritt. So ist das wohl manchmal. Meine beiden Hauptfrauen sind aber immer bei mir, also ist alles gut. Mama passt auf mich auf. Sie ist ein Tiger. Sie war nicht sehr groß, aber konnte schimpfen wie sonst was. Aber jeder hatte Respekt vor ihr. Später als sie ganz alt war, nichts mehr sehen konnte und auch nicht hören, hat sie eine riesige Dogge beiseite gejagt. Sie hat kaum gezögert, das Baumgroße Ding stand ihr im Weg und sie ist einfach los. WEG DA, HIER KOMME ICH. So ein Selbstvertrauen, das werde ich wohl nie haben.

Jetzt habe ich nur noch Frauchen. Sie wollte mir einen Spielkameraden holen, aber man gibt uns keinen Freund.
Sie sagen, weil wir nur eine kleine Wohnung haben und kein Haus. Och wir hätten schon gern ein Haus, aber das können wir nicht bezahlen.
Sie sagen, weil Frauchen immer arbeiten ist, tja darum wollte sie ja auch einen Freund für mich, damit ich nicht so viel allein sein muss.
Also sind wir allein.
Hauptsache ich habe Frauchen, dann ist die Welt in Ordnung.




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